Subway Moon

Am 27. Januar 2013 fand im ausverkauften Münchner Amerikahaus ein außergewöhnliches Jazz-Konzert statt, eine musikalisch-poetische Reise, die von den endlosen Tunnels der New Yorker U-Bahn bis nach München führte. Veranstaltet wurde das Konzert vom Plattenlabel Enja Records (Werner Aldinger) und dem Förderverein des Pestalozzi-Gymnasiums.

Subway Moon ist ein Musik- und Videoprojekt von und mit Roy Nathanson und seiner Band Sotto Voce, Schüler/innen des New Yorker Institute for Collaborative Education (kurz: NYC High School) und der Bigband des Pestalozzi-Gymnasiums unter der Leitung von Christofer Varner. Großer Dank gebührt auch Herrn Thomas Schmölz von der Musikagentur "2eleven", der das Projekt wesentlich voranbrachte. Sponsoren waren ferner das Bundesfamilienministerium, das Goethe-Institut München, der Kulturfonds der Bayerischen Staatsregierung, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und das US-Amerikanische Generalkonsulat München.

Subway Moon dreht sich um die Jazz-Musik des 21. Jahrhunderts, es geht um die Erlebnisse und Erfahrungen von Teenagern im Underground der Großstädte. Dargeboten wurde ein Konglomerat aus Musik, Poetry und Video-Art. Die Schüler/innen wurden dabei vom New Yorker Videokünstler Andrew Gurian und der Leiterin des Film- und Videoprojekts am Pestalozzi-Gymnasium, Susanne Fütterer, unterstützt. Auch die Texte stammen von den Schüler/innen, angeleitet vom Wahlkurs Kreatives Schreiben des Pestalozzi-Gymnasiums unter der Leitung von Andrea Schaal. Das Plakat und die Flyer wurde von einem Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums, Clemens Stumpf, entworfen.

Die gemeinsamen Proben der New Yorker und Münchner Schüler/innen fanden in der Woche vor dem Konzert in der Bayerischen Musikakademie Schloss Alteglofsheim statt. Roy Nathansons transatlantisches Projekt Subway Moon wurde in ähnlicher Form bereits zweimal realisiert, und zwar in Edinburgh und in Paris. Über das Münchner Projekt wurde in zwei Radiosendungen auf Bayern 4 Klassik und Bayern 5 Kultur berichtet.


Konzertprogramm (pdf-Dateien):   Seite 1   Seite 2


Hier einige Bilder vom Konzert im Amerikahaus:
(Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken)










Hören Sie hier einen Bericht des Senders Bayern-4-Klassik vom 24.01.2013: mp3-Datei, ca. 4 MB, Dauer ca. 5 Minuten


Und hier noch eine Kritik aus der Süddeutschen Zeitung vom 29.01.2013, Autor: Dirk Wagner
Lernen durch Jazz
Schüler musizieren bei "Subway Moon" mit Profis

Seit 2011 hatte man sich auf diese Begegnung vorbereitet: Schüler des Münchner Pestalozzi-Gymnasiums und des New Yorker Institute For Collaborative Education spielen gemeinsam in Roy Nathansons Konzertreihe "Subway Moon". Der Münchner Musiklehrer Christofer Varner hatte dafür sogar eine Kompositions-Klasse eingerichtet, in der Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums eigene Stücke zum Thema "U-Bahn" komponierten. Unterstützt wurden sie dabei von Schülern des Fachs "Kreatives Schreiben", die die Songtexte lieferten. Lautmalerisches im Stil eines Ernst Jandl zum Beispiel, das die Klasse 7c dichtete. Deren Text ist ob seiner Eigenmusikalität so stark, dass er im Amerikahaus vor der vertonten Version auch ohne musikalische Begleitung von einem Schüler rezitiert wird.

53 Schüler zwischen elf und 18 Jahren stehen an diesem Sonntagabend auf der Bühne zusammen mit dem Posaunisten Christofer Varner und Nathansons Band Sotto Voce. Gemeinsam probten sie den Auftritt in der Bayerischen Musikakademie Schloss Alteglofsheim, wo sie am vergangenen Donnerstag auch ihr erstes Konzert gaben. Danach analysierten sie den ersten öffentlichen Auftritt und strafften das Programm für die Münchner Show.

Vor dieser genossen die amerikanischen Schüler, die in Familien untergebracht waren, aber ein München, das kein Tourist erlebt. Nämlich ein Insider-München, das ihnen die Pestalozzi-Gymnasiasten offenbarten. "Das 'Kafe Marat' ist der Wahnsinn", schwärmt etwa Haskell Wells. Dabei gehört er zu den Musikern, die sich selbst als Jazzer begreifen, während viele der hier vereinten Kollegen privat ganz andere Musikrichtungen bevorzugen. Etwa Punk, wie er im "Kafe Marat" zu hören ist.

"Weil es keine Rock-Harmonien gibt, ist Jazz ein Stil, mit dem man Musizieren lernen kann. Das heißt nicht, dass die hier Mitwirkenden später Jazzmusiker werden", erklärt Werner Aldinger vom Münchner Label Enja & Yellowbird Records, der seit Jahren mit Nathanson zusammenarbeitet und auch dieses Projekt unterstützt. In diesem geht es übrigens nicht nur um Musik, betont Aldinger, sondern um Begegnungen. Weil solche auch Reisekosten fordern, die nicht alle Schüler zahlen können, zumal die New Yorker Schule auch gezielt arme Menschen fördert, mussten einige Sponsoren gefunden werden. Das Münchner Kulturreferat zum Beispiel, das bayerische Familienministerium, das Amerikanische Konsulat in München, das Goethe-Institut und einige mehr. Bis hin zu Musikern wie Blondie-Sängerin Debby Harry, Elvis Costello oder John Zorn, die Benefizkonzerte für das Projekt gaben.

Das Ergebnis war ein zu Recht gefeiertes Gipfeltreffen dreier Formationen

Das Ergebnis war keines, das man pädagogisch wohlwollend beklatscht, sondern ein zurecht gefeiertes Gipfeltreffen dreier Formationen, die mal gegeneinander, mal miteinander antraten, die sich immer wieder ergänzten und immer wieder herausforderten. Samt der eindrucksvollen Bilder und Videos auf Großleinwand, die die Kunstklassen beider Schulen lieferten, entstand ein Gesamtkunstwerk, das nicht zuletzt die Entwicklungsmöglichkeiten von musischen Fächern belegt, die bei etwaigen Kürzungen nur all zu oft ein Nachsehen gegenüber den angeblich so wichtigeren Schulfächern wie Mathe, Deutsch oder Naturwissenschaften haben. Den Beteiligten bleibt indes eine Erkenntnis, die Leyla Ones vom US-Konsulat zum Konzertbeginn betonte: "Es gibt mehr, das uns eint, als was uns unterscheidet."
DIRK WAGNER   






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